Donnerstag, 2. Juli 2015
Es ist nicht mein Ziel, geliebt zu werden. Mir genügt es, wenn man mich respektiert. *Richelieu*
Im Prinzip ist es doch so, dass Liebe nichts dauerhaftes ist. (jetzt wird ein Raunen oder gar ein Aufschrei des Entsetzens durch die Leserschaft gehen)

Doch, doch. Es ist so. Außer innerhalb der Familie, und selbst hier wird es immer seltener. Ich habe einige Menschen kennengelernt - was schreibe ich - ich habe prozentual mehr Menschen kennengelernt, die mit ihrer Familie im Klinch liegen, als welche, die ihre Familie innig lieben und sie achten. Und mir ist aufgefallen, dass diese Menschen sozial - wie schreibe ich das denn am neutralsten - sozial inkompetent sind. Sie können nicht so gut mit Gefühlen und mit anderen Menschen, solange dabei nicht ihr eigenes Wohl im Vordergrund steht.

Auch unter Freunden - ich kann die Male gar nicht zählen, in denen ich verraten worden bin von angeblich besten Freundinnen - meist für irgendwelche Männer, die nach ein paar Wochen schon wieder weg waren, während ich noch immer an der Seite stand - als wäre genau das mein Platz. An der Seite. Nun, man gibt die Hoffnung nicht auf, jedes Mal liebe ich meine beste Freundin, und jedes Mal hoffe, ich, sie wird mich nicht verraten.

Je näher man sich kommt und je mehr man voneinander weiß, umso größer ist natürlich auch die Angriffsfläche. Eigentlich habe ich mir schon oft gesagt, ich werde mich von Menschen fernhalten, denn sie wollen dir nichts Gutes, sobald sie dich einmal näher kennen. Doch wenn sich eine Freundschaft ergibt, dann ist sie nun einmal da, und man kann nur auf das Beste hoffen.

Ist natürlich nicht schön, wenn man von einem ehemaligen Freund (einem der oben bezeichneten Soziallegastheniker), als "intrigante Lügnerin" betitelt wird. Äh... ich???? Echt jetzt? Auf die Nachfrage hin, wann genau ich denn gelogen hätte: "bei vielen Gelegenheiten". Und dann auf die Bitte nach einem Beispiel: "gibt ganz viele". Und dann auf die Bitte nach Präzisierung und konkretisierung: "ja, da kannst du dir eins aussuchen". Aha. Hätte mich auch gewundert. Wie bereits in meinem letzten Blog gesagt: ich habe nichts davon, zu lügen. Niemand hat etwas davon.

Das einzige, was bleibt, ist die Enttäuschung in mir, dass mir eine Person, mit der ich mal ganz gut befreundet war, solche Dinge an den Kopf wird, einzig und allein, um mich zu verletzen. Nun denn, ich habe die letzten zwei Monate schon genug durch - glaub nicht, dass du mich klein bekommst.

Ich wünsche euch einen Tag des Friedens, bis zum nächsten Mal!

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Samstag, 27. Juni 2015
Was bei der Jugend wie Grausamkeit aussieht, ist meistens Ehrlichkeit. *Cocteau*
Also mal vorweg: ich verstehe es nicht, wenn Menschen Lügen und Intrigieren. Weil ich das nicht mache. Ich verstehe auch den Sinn des Ganzen nicht, denn letztendlich leidet nicht der, der gelogen hat, sonder ein anderer, dritter.


Seltsamerweise habe ich um mich herum oft Menschen, die Lügen - egal was es nun für Lügen sind. Ich rede nicht von: "Mir geht es gut" wenn es einem eigentlich schlecht geht - denn wer hier lügt, schadet an sich höchstens sich selbst. Es geht um das, was andere Menschen verletzt. Das, was den Menschen dazu bringt, Entscheidungen treffen zu müssen, die er eigentlich nicht treffen möchte. Oder zu Dingen gezwungen zu werden. Und das Schlimme ist: ich kann hier nicht einmal präzise werden, weil ich nicht weiß, wer mitliest - und ich würde dann womöglich noch andere Menschen vergraulen, die mir wichtig sind, wäre ich Ehrlich. Und alles in mir brennt darauf, die Wahrheit zu sagen, ich kann mich kaum beherrschen und wenn ich Ungerechtigkeit sehe will ich laut schreien und der Welt sagen, wie unfair das ist und was ich alles weiß und wie die Wirklichkeit aussieht - und nun muss ich abwägen, ob ich lieber mich selbst verletze, oder eine Person, die mir wichtig ist.

Oder aber ich trete einfach zurück, halte mich bedeckt und mache das, was alle anderen auch machen - ducken und die Schnauze halten. Oder Neudeutsch: Lächeln und Winken! Die Wahrheit will doch keiner hören!

Ich wünsche euch einen Tag des Friedens, bis zum nächsten Mal!

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Mittwoch, 24. Juni 2015
Wie kann man einen Menschen beweinen, der gestorben ist? Diejenigen sind zu beklagen, die ihn geliebt und verloren haben. *Moltke*
Liebe Leser, hier vorab eine Warnung: lest diesen Beitrag bitte nicht, wenn ihr euch allein schon vom Titel angesprochen fühlt und euch nicht allein befindet! es ist möglich, dass Tränen fließen, selbst wenn das nicht meine Absicht ist.

Wobei Tränen etwas Gutes sind - was ist das für eine Gesellschaft, in der Tränen als Schwäche gesehen werden? Manche Menschen weinen vor Glück (mein Vater bei meiner Geburt, z.B.) manche aus Wut (ich) und manche aus Trauer. Gut, alle weinen, wenn sie traurig sind. Ausnahmslos.

Und welcher Unmensch würde es dann als Schwäche ansehen, wenn jemand die Fassung verliert und weint? Selbst ohne den Hintergrund zu wissen? Ich will nicht glauben, dass wir schon so weit sind, dass wir unsere Gefühle einschliessen müssen, ein Vorbote von "1984" - Gefühle sind verboten.

Erst kürzlich habe ich mit angesehen, wie sich die Mosaiksteine der Erinnerung bei einer anderen Person wieder zusammengesetzt haben - an eine sehr geliebte Person, die leider - viel zu früh noch dazu - verstorben ist. Wie Person X versucht hat, die Fassung wieder zu erlangen und sich zu beherrschen, den Schmerz zu unterdrücken und dabei lässt sich doch der Trauerprozess nicht aufhalten. Ich kannte diese Person auch, leider nur flüchtig, und viele Mosaiksteine, die mir in den schillerndsten Farben berichtet wurden, setzten sich bei mir selbst als Erinnerung ab, abgespeichert für ein Bild aus Mosaiksteinen, das immer neu zusammengesetzt wird. Wie kann ich dir helfen, wenn ich selbst das nicht erlebt habe? Ich bin bei dir!

Der Mensch muss die Trauer zulassen. Sie erstickt einen sonst von Innen heraus, man wird frustriert und müde, mürbe, man hat keinen Antrieb mehr und lenkt sich ab - doch die Ablenkung bleibt nicht ewig. Egal wie viele neue Menschen man kennen lernt, sie werden das Loch, das zurück geblieben ist, niemals auffüllen können. Sie werden nur am Rande des Kraters stehen und verständnislos hineinblicken, ehe sie es aufgeben, den Grund erblicken zu wollen und wieder gehen. Es geht bei der Trauer nicht darum, den Krater aufzufüllen - es geht darum, ihn zu erhellen, damit man selbst und auch andere in den Abgrund blicken können. Es beruhigt den Menschen zu wissen, wie tief ein Abgrund ist. Nichts macht mehr Angst, als die Unwissenheit, wo man landen wird.

Der Mensch muss seiner Trauer Zeit lassen. Jeder trauert anders und die Wahrheit dieses Satzes wird mir nur langsam bewusst. Ein Verlust, drei Reaktionen: der eine flüchtet sich in Banalitäten, schweigt und spielt den Kasper. Der andere lässt sich beraten und betreuen. Der dritte weiß nicht was mit sich selbst anzufangen, die kleinste Entscheidung wird zur Anstrengung und man stürzt sich in eine zwischenmenschliche Beziehung nach der anderen. Doch wenn der Vorhang fällt und der Abend hereinbricht wird jedem auf seine eigene Art bewusst, dass hinter dem Vorhang nicht mehr das ist, was vorher da war. Und wenn der Schlaf einen nicht rechtzeitig einholt, muss man sich damit beschäftigen. Mit der Zeit, langsam, wird man vermutlich lernen, den Vorhang fallen zu sehen, sich umzudrehen und in die Leere zu sagen: "Ich habe dich geliebt, es ist schade, dass du nicht mehr hier bist."

Von außen betrachtet, kann ich nicht um die Person weinen, die gegangen ist - ich selbst habe diesen Verlust nicht durchleben müssen. Aber ich weine um diejenigen, die zurück geblieben sind und die nun an diesem Krater stehen. Die nun hinter dem Vorhang stehen, sich umdrehen und schweigen. Ich hoffe für dich, für euch, für euch alle, dass ihr euch bald umdrehen möget um zu sagen: "Ich liebe dich, und du wirst für immer bei mir sein."

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