Dienstag, 14. Juli 2015
Ich habe gar nichts gegen Gruppensex, wenn die Gruppe aus zwei Menschen besteht. *Quinn*
Heikel, heikel, heikel - oder nicht?

Ich bin momentan bei meinen Eltern. Vorab muss ich vermutlich noch erwähnen, dass ich, außer bei meinen Eltern, nicht fernsehe. Wir schauen uns Mittags eine Quizsendung an (die ich, zugegebenermaßen, nur wegen des sympathischen Moderators ansehe), da kommt, wie sollte es auch anders sein, Werbung. Und man halte sich nun fest - dies ist ein öffentlich-rechtlicher Sender, Mittags um 14:15 Uhr und es folgt eine Werbesendung für eine Seite, die Mann und Frau eine zuverlässige Vermittlung eines Sexualpartners verspricht. Die Werbemenschen tragen nur Unterwäsche (schöne Unterwäsche, die im Schlafzimmer sicher ihre Berechtigung hat - wenn es nbur die Teilnehmer sehen können), die einiges offenbart - wenigstens sind sie nicht nackt. Die Dame räkelt sich in einer Maske auf dem Bett, der Mann steht hinter ihr und sie reibt sich an ihm - naja, die meisten werden diese Werbung kennen. Zwei Werbungen später werden "Liebesspielzeuge" beworben (und auch gezeigt. Wie schön, dass die heutzutage nicht mehr wie wirkliche Genitalien aussehen).

Und dann erinnere ich mich, wie ich, wunderfitzig wie sonst was, neugierig auf alles, was ich nicht kenne, mit 8 Jahren auf einem Parkplatz zu meiner Mutter sage, nachdem ich eine Werbung auf einem Auto gesehen habe (ich meine da stand Erotikmesse): "Mama, was ist der Unterschied zwischen erotisch und exotisch?" Damals wusste ich noch nicht, was Minimalpaare sind. Ich ging davon aus, das sei etwas ähnliches. Exotisch war mir schon über den Weg gelaufen und ich kannte die ungefähre Bedeutung - und dann taucht plötzlich ein Wort auf, das fast genau so aussieht! Da muss ich natürlich wissen, ob sich da nicht jemand verschrieben hat! Meine Mutter läuft rot an, sieht sich um und sagt: "Das lernst du, wenn du älter bist." Aha. Mit 8 habe ich schon gelernt, dass das mit etwas zu tun haben muss, was den Erwachsenen peinlich ist. Irgendwas, was ihnen wohl hin und wieder passiert, was aber niemand wissen soll. So wie ich früher, wenn ich mal aus Versehen ins Bett gemacht hatte, weil ich sicher war, ich müsste nicht auf die Toilette. Und im Alter von 8 Jahren war mir schon klar: darüber redet man nicht.

Was ist nun eigentlich mit den wunderfitzigen 8-Jährgen, die Mittags vor dem Fernseher sitzen, die Eltern sind gerade 5 Minuten aus dem Zimmer, (oder am sich betrinken - oder am Arbeiten - oder am Rauchen und der Grund ist hier auch egal...) das Kind schnappt sich die Fernbedienung, wie ein Erwachsener, schaltet um und sieht das. Natürlich weiß das Kind, dass es das nicht darf, schaltet wieder auf die Pokemon (oder was man da so schaut) und grübelt über das gesehene nach. Natürlich hat es die Eltern auch schon in Unterwäsche gesehen und weiß natürlich auch, wie es selbst nackig aussieht (immer noch anders, als ein Erwachsener) und jetzt kommt die Mama rein. Also ICH hätte dann mit Sicherheit folgende Fragen gestellt:

"Mama, ziehst du im Bett mit Papa auch eine Maske an?"
"Bekomme ich auch ein Liebesspielzeug?"
"Was ist verführen?"
"Was ist diskret?"
"Warum müssen Menschen ins Internet, um diskret zu sein?" (größtes Paradoxon bislang...)

Letztens las ich etwas von der Frühsexualisierung der Kinder, unter das jemand schrieb, die Frühsexualisierung der Kinder sei auch am Welthunger schuld - in diesem Moment musste ich dem Kommentator zustimmen - das ist nicht an allem Schuld. Aber so ganz von der Hand zu weisen ist das nicht. Wir sind auch umzingelt von Werbeplakaten mit halbnackten Menschen. Man sieht sie auch in Zeitungen. Es gibt mittlerweile auch Sexparties und Kuschelparties. Mit meiner besten Freundin war ich shoppen und eine Mutter sagte zu ihrer Tochter, 14 Jahre, sie solle doch den kürzeren Rock anziehen. Ich sehe Frauen einkaufen, deren Rock so kurz ist, dass man theoretisch die Schambehaarung unten rausblitzen sehen könnte. Als ich mit meiner Mitbewohnerin auf dem Balkon stand, hörten wir ein Paar lautstark Sex haben. Als ich noch zur Uni ging saßen in der Vorlesung zwei Mädchen neben mir, die lautstark darüber debbatierten, welcher der beiden Männer, mit denen sie beide Sex hatten, der bessere Liebhaber war. Vor ein paar Jahren habe ich von einer Sendung in Japan erfahren, in der Frauen Fragen beantworten mussten und wenn diese Falsch waren, wurden sie 15 mit Viagra vollgepumpten Männern zur Vergewaltigung vorgeworfen. Und jetzt auch noch dieser Schundstreifen 50 shades of Grey. Zugegeben - de Sade hat mit Justine und Juliette auch (selöbst für die heutige Zeit) gegen alle Tabus verstoßen, die existieren oder je existiert haben - aber wer weiß. Vielleicht wird all das demnächst als normal gesehen.

War das immer schon so, oder sehe ich das erst jetzt? Wie erklärt man das den Kindern, was das alles ist? Und wieso, zum Henker, zeigt man das Mittags bereits im Fernsehen? Auch Abends (diese sexy-Sport Clips gab es ja früher schon) kommen die Sexhotlines immer früher. Und ich bin mir zudem noch redcht sicher, dass all dies mal verboten war und man wegen Kuppelei verhaftet werden konnte. Prostitution ist doch auch noch verboten. Oder nicht? Ich bin jetzt vollkommen verwirrt. Wo ziehen wir denn mittlerweile die Grenze?

In sämtlichen dystopischen Literaturwerken war es bislang so, dass die Sexualität gänzlich von Staat/Regierung/Übermacht deformiert wurde. Entweder war es als widerlich deklariert worden, oder als Normalität (vgl. Brave New World oder 1984). Also ich weiß nicht - das ist doch Privatsache? Selbst wenn mir Freunde von ihren Sexualerlebnissen erzählen, wie groß oder wie klein er ist, wie lange es gedauert hat, wie oft es getan wurde, fühle ich mich peinlich berührt und ich selbst erzähle höchst ungern darüber, weil ich der Meinung bin, dass es nur mich und meinen Partner etwas angeht. Und ich erzähle nur davon, weil ich gefragt werde und der andere nicht locker lässt (das muss ich mir abgewöhnen, auf sowas überhaupt zu reagieren) - stattdessen erzählen mir andere, Fremde, Bekannte, ausführlich von allen angewandten Sexpraktiken. Ich könnte mich mehrfach übergeben. Als wäre das Ganze ein Wettbewerb. Am liebsten will ich mich zu Hause einsperren und all diesen Mist nicht mehr sehen müssen. Und nein, auch wenn viele sich das wünschen - all das ist nicht erfunden, was oben steht. Recherchiert mal. Viel Spaß dabei.

Ich wünsche euch einen Tag des Friedens. Bis zum nächsten Mal.

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Dienstag, 14. Juli 2015
Verbindlichkeit ist der menschliche Anspruch an die Verlässlichkeit. *Hablé*
Da haben wir sie schon, die drei Dinge, zu denen ich mir in den letzten Tagen Vorwürfe und Vorschläge anhören musste.

Verbindlichkeit: das ist etwas, was mir in letzter Zeit häufig auffällt. Alles bleibt unverbindlich. Ich kenne Paare, die bereits seit 10 Jahren ein Paar sind und auf die Frage, wann geheiratet werden soll kommt die Antwort: "achn wir wollen uns da noch nicht so festlegen" oder noch besser "wer weiß, was da noch kommt." Verstehe ich nicht.
Wie lange muss man denn ein Paar sein, um eine Ehe zu beschließen, weil vielleicht "noch etwas kommen" könnte? 20 Jahre? 30? Stehe ich mit meinem Wunsch nach Verbindlichkeit so allein da? was spricht dagegen, wenn zwei Menschen sich lieben, nicht mehr weiter zu suchen? Ich sage euch warum: meine Generation denkt, da kommt noch was Besseres. Schließlich gibt es auch alle 6 Monate ein "besseres" I-Phone, oder nicht? Ist euch eigentlich klar, dass ein Mensch kein Konsumgut ist? Ja, ich will etwas Verbindliches! Ich bin es Leid, immer auf Männer zu treffen, die eine schnelle Nummer suchen. Die ein Abenteuer für 3 Monate oder 3 Jahre suchen um dann die nächste Blüte zu bestäuben? Und so kommen wir schon zu den

Ansprüchen: die seien zu hoch. Und jetzt werde ich etwas bissig. Ja, habe ich zu hohe Ansprüche? Erwarte ich etwa Dinge von anderen, die ich nicht erfüllen kann? Ehrlichkeit, damit man einander vertraut, Zuverlässigkeit, Treue. Entscheidungsfreudigkeit. Humor, Sensibilität und vor allem eigenständiges Denken und handeln? Sind das alles schwierige Dinge, wenn ja, wie schaffe ich das alles? Ein Freund hat mich bei Sichtung eines ungepflegten und sehr dummen Pärchens gefragt, wie es kommt, dass solche Menschen einen Partner haben. Ob unsere ansprüche zu hoch seien? Und da haue ich auf den Tisch und rufe: "nein! Wie lange hält das, was du da siehst? Denn bei denen kannst du dir sicher sein, das was Besseres kommt." Ich gebe alles von mir: dafür verlange ich alles. Und diese Ansprüche sind genau richtig, weil ich weiß, wie viel ich wert bin (bis auf die kleinen Momente, in denen ich an mir zweifle, weil in mir oft nur ein Sexobjekt gesehen wird). Und ich weiß, warum: man versucht nur, starke Menschen zu brechen, wo bleibt denn sonst der Kick. Da seid ihr bei mir falsch. Und darauf könnt ihr euch verlassen.

Verlässlichkeit: googelt das Wort doch mal. Erstaunlich, was man da so alles findet. Warum ich darauf so erpicht bin? Ganz einfach, ich habe es satt, mich um alles selbst kümmern zu müssen. Und dann zusätzlich für andere mitdenken zu müssen. Entweder maan stärkt mir den Rücken, so wie ich es tue (für Freunde, und erst recht für den Mann, der sich irgendwo versteckt hält). Ich mag es nicht, wenn andere neidisch auf mich sind (warum auch? Jeder Mensch ist anders, deswegen muss man nicht angeben mit seiner Hautfarbe, der Haarlange, der Körpermaße oder dem Gewicht und schon gar nicht, wie lange der Sex gedauert hat!), wenn sie mich anlügen oder auf Dauer grundlos unverschämt und ungerecht sind.

Wisst ihr, manchmal bin ich echt genervt von dieser Gesellschaft. Ich erinnere mich daran, wie eine Klassen Kameradin einst über mich sagte: "ich wüsste gern, was in ihrem Kopf vorgeht." Das wüsste ich bei euch auch gern. Als spräche ich mit einem Laib Brot. Ihr dürft sein, wie ihr wollt, es interessiert mich nicht: aber bitte, versucht nicht, mich dazu zu bringen euer unmoralisches Leben zu führen! Es gibt schon genug von euch - wäre es nicht langweilig, könntet ihr nicht mehr über Menschen wie mich lästern?

Ich wünsche euch einen Tag des Friedens. Bis zum nächsten Mal.

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Dienstag, 7. Juli 2015
Du und ich - wir sind eins. Ich kann dir nicht wehtun, ohne mich zu verletzen. *Gandhi*
Oh, ein Mensch! Er will sicher nett zu mir sein, wie ich zu ihm. Das dachte ich im zarten Alter von 5 Jahren.

Niemand will dir etwas böses, dachte ich noch vor 15 Jahren, als ich nicht wusste, dass schlimme Dinge auch einem selbst wiederfahren können.

Prinzipiell gibt es (hoffentlich) nur wenige Menschen, die andere mit Absicht verletzen. So dachte ich noch vor etwa 10 Jahren, als ich noch jung und optimistisch war und zwar das Böse erlebt hatte und es mir mehrfach angetan wurde, ich aber so sicher war, dass es außer diesen Gegebenheiten nicht schlechtes mehr geben kann und niemand mich mehr verletzen würde.

Als ich dann 25 Jahre alt wurde dachte ich tagtäglich nur eines: Alle Menschen sind bösartig, von innen her verdorben und faulig. Und nur wenige schaffen es, all ihre Schlechtigkeit zu verbergen und zu unterdrücken. Aber den meisten ist das zu schwierig. Sie verletzen andere einfach.

Heute habe ich begriffen, dass es da Abstufungen gibt. In der Tat gibt es Menschen, die andere aus voller Absicht verletzen, sei es körperlich oder geistig, durch physische Angriffe oder verletzende Worte. Es gibt aber auch diese Menschen, die einen anderen unabsichtlich verletzen, während sie ihre eigenen Ziele verfolgen - dies wird einem meist erst hinterher klar, wenn der gesamte perfide Plan aufgegangen ist. "Das hättest du auch so gemacht" - nein, das hätte ich nicht.

Es gibt auch solche, die einen in ihren Plan einweihen und davor warnen, dass man verletzt werden könnte, man versucht demjenigen dann sogar entgegen der eigenen idealistischen Moralvorstellung zu helfen und dabei trotzdem sein eigenes Wohl nicht zu vergessen und aus den Augen zu verlieren - und wird dafür von der Person bestraft. Das ist dann noch verletzender.

Sicher reagiert jeder anders auf derartige Schmach, manche ziehen sich zurück und schweigen, andere suchen ein Gespräch und wieder andere (ich zum Beispiel) toben und sind wütend und eingeschnappt ob dieser Ungerechtigkeit. Dann brennt sich eine unerträgliche Enttäuschung in meinen Eingeweiden durch den Magen die Speiseröhre hinauf bis es als zornesprühende Tirade aus dem Munde trieft. Nein, ich kann nicht. Ich kann solche Dinge nicht totschweigen. Das habe ich schon oft versucht, aber ich kann es einfach nicht. Und das Ganze kocht sich dann auf, die Verletzung pendelt von einer Person zur anderen, bis sie nicht mehr zu heilen ist. Ich will das nicht, wirklich. Und ich kann viele Beweggründe verstehen, doch ich muss sie nicht billigen. Vor allen Dingen muss ich dabei nicht mein eigenes Wohl zurückstellen, was aber der Fall ist, wenn eine dritte Partei nur die Hälfte der Geschichte kennt und mich dann zum Buhmann macht.

Es ist unerträglich - und selbst wenn mir die Person das selbe versichert, begreife ich nicht, wie es dann sein kann, dass diese Person Verletzungen nicht zu relativieren oder zu heilen versucht, sondern - schlimmer noch - in der Wunde herumwühlt und pult und sucht, bis die Vene sichtbar wird. Ich mache das nicht mehr mit. Vermutlich kann ich mir oft genug an die eigene Nase fassen. Das hört auf. Sofort.

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